inkl. Mastermesse:

Bewerbungsgespräch? Keine Angst vor Standardfragen!

Heikle Fragen im Bewerbungsgespräch

Wer kennt es nicht: Ein wichtiges Bewerbungsgespräch steht an. Sie haben sich perfekt darauf vorbereitet, kennen alle Details zum Unternehmen in- und auswendig, sind sattelfest, was Fragen zu Ihrem Fachgebiet angeht, und mit Smalltalk haben Sie auch keine Probleme. Klingt soweit prima – wenn da nicht die nervigen Standardfragen wären, die jedem noch so gut vorbereiteten Bewerber die Schweißperlen auf die Stirn treiben.

 

Der Business-Code, oder: Warum verunsichern diese Fragen so?

Typische Fragen im Bewerbungsgespräch: Bestimmt ist Ihnen als Erstes das abgedroschene Erkunden nach Ihren Stärken und Schwächen eingefallen, oder?

Zugegeben, mitunter ist das die schlimmste Frage von allen. Einerseits, Sie als Bewerber wissen, dass diese Phrase unvorbereitet kommen und Sie wie ein Schlag treffen kann. Eine gute Antwort darauf ist also obligatorisch und verrät Ihrem Gegenüber einiges über Sie – sie ist wie ein Code, den man lesen kann.

Andererseits: Was ist überhaupt eine wirklich gute Antwort auf solche Standardfragen? Und wie kann man anders darauf antworten als wiederum mit einer Standardphrase?

 

Die fünf häufigsten Fragen – und wie Sie darauf antworten können

1) Was sind Ihre Stärken?

Oft werden Bewerber dazu aufgefordert, drei bis fünf positive Eigenschaften zu nennen. Das Schwierige an dieser Frage ist, dass ihre Beantwortung oftmals eine Gratwanderung zwischen Bescheidenheit und Überheblichkeit darstellt.

Wichtig ist vor allem, dass Sie auf leere Worthülsen verzichten. Dinge wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind Attribute, die Ihr Gegenüber voraussetzt.

Suchen Sie sich lieber Eigenschaften, die etwas über Ihre Persönlichkeit verraten, und veranschaulichen Sie diese an konkreten Beispielen aus Ihrer beruflichen Laufbahn.

2) Was sind Ihre Schwächen?

Diese Frage ist noch schwerer zu beantworten als jene nach Ihren Stärken. Das liegt daran, dass man sich im Gespräch natürlich von seiner besten Seite zeigen möchte, nicht von seiner schlechtesten.

Seien Sie also ehrlich, aber nennen Sie nicht Ihre schlimmsten Mankos!Wählen Sie lieber Schwächen, die mit der angestrebten Position nicht viel zu tun haben. Wenn Sie überwiegend am PC arbeiten, können Sie ruhig erwähnen, dass Sie handwerklich ungeschickt sind.

Oder Sie wählen ein Attribut, das eigentlich ihre Stärken unterstreicht: Wer sich für eine kreative Position bewirbt, darf ruhig zugeben, dass auf seinem Schreibtisch oftmals Chaos herrscht – wichtig ist, dass Sie erklären, sich Ihrer  Schwächen bewusst zu sein und daran bereits zu arbeiten.

3) Wo sehen Sie sich in fünf (oder zehn) Jahren?

Natürlich besitzen Personaler keine Kristallkugel, die ihnen den Blick in die Zukunft ermöglicht. Dennoch zählt diese Frage zum Standardrepertoire in vielen Bewerbungsgesprächen. Warum? Weil Ihr Gesprächspartner damit herausfinden will, was Ihre langfristigen Ziele sind und ob die Stelle für Sie nur eine Übergangslösung darstellt.

Darauf können Sie natürlich antworten, dass Sie sich gut vorstellen können, sich in dieser Zeit auf weiterzuentwickeln – dann sollten Sie jedoch betonen, dass Sie dies gerne beim selben Arbeitgeber tun möchten.

4) Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen?

Diese Frage wird oftmals auch in abgeänderter Form gestellt: „Was haben Sie, was andere Bewerber nicht haben?“

Hier gilt: Selbstmarketing ist alles. Heben Sie hervor, was Sie besonders auszeichnet, aber vermeiden Sie dabei wiederum abgedroschene Worthülsen.

Besondere Skills, Berufserfahrung, Auslandsaufenthalte, Kenntnisse des Marktes und andere Erfahrungen, die Sie einzigartig machen, sind hier gefragt.

5) Warum verlassen Sie Ihren derzeitigen Arbeitgeber?

Eine Beantwortung dieser Frage erfordert besonderes Fingerspitzengefühl. Lästern über den derzeitigen Chef oder das Team ist absolut tabu.

Konzentrieren Sie sich stattdessen lieber auf das, was Ihnen im alten Job fehlt und demgegenüber im neuen Job geboten wird. Das können Karriereperspektiven, Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Benefits, neue Herausforderungen oder eine bessere Work-Life-Balance sein.

Bleiben Sie aber auf jeden Fall positiv und signalisieren Sie bitte auch nicht, dass Sie mit Ihrem derzeitigen Arbeitgeber persönlichen Schwierigkeiten haben.

 

Übrigens…

Natürlich ist es auch Personalern nicht verborgen geblieben, dass diese Fragen heute unter Bewerbern viel diskutiert sind. Ganze Internetforen befassen sich mit der Frage, wie man in so einer verzwickten Situation „richtig“ und möglichst kreativ antwortet.

Genau aus diesem Grund verzichten potentielle Arbeitgeber in Vorstellungsgesprächen immer häufiger auf Standardfragen und überlegen sich eher praxisbezogene Aufgabenstellungen oder kreative Denksportaufgaben.

Die Chancen, bei Ihrem nächsten Bewerbungsgespräch also auf eine der verhassten „Killerfragen“ zu treffen, stehen gar nicht mehr so hoch. Dennoch – seien Sie lieber auf alles vorbereitet!